– Beim Seifenkistenrennen der Feuerwehr Kümmersbruck war manches verrückte Gefährt zu sehen. Selbst Probleme stoppten keinen. –
War das Material ermüdet? Oder die (weibliche) Last zu groß? Jedenfalls kam es für die Kümmersbrucker Floriansjünger zum Super-GAU: Unmittelbar vor dem ersten Testlauf zum Seifenkistenrennen knickten die beiden Hinterreifen ein und die „Roten Teufelinnen“ standen bedröppelt da. Da hatten die Renningenieure der FFW Kümmersbruck die Tragkraft des Boliden wohl falsch eingeschätzt, der musste deshalb bei den zwei Aufwärmrunden passen. Flink wie sie nun mal sind, die Männer der Feuerwehr, war das Gefährt zum Rennen wieder flott.
Das richtige Motto dafür hatte der „Flitzer“ von der SG Tell parat: „Aufgeben ist keine Option“ war auf ihrer Maschine zu lesen.
An den Start beim Seifenkistenrennen gingen dann unter durstigen meteorologischen Gegebenheiten tollkühne Rennfahrer, die auf dem Butzenweg hinunterbretterten. Eine Pole-Position war wegen der Einzelstarts nicht erforderlich, ein Safetycar auch nicht. In rund 27 bis 30 Sekunden war´s auch schnell wieder zu Ende.
Zumeist waren selbst gezimmerte Fahrzeuge am Start, gebaut unter dem Motto „alles, was auf Rädern bewegt werden kann, darf mitfahren“. Die meisten erreichten auch über die Rennstrecke zwischen den aufgestellten Strohballen ihr Ziel, 350 Meter am Dorfplatz unten entfernt. Die Rennleitung mit Dominik Piehler und Johannes Engelhard, Moderator Tom Retzer und Teamchef Christopher Richter vorneweg konnte Feuerwehrkameraden aus der Partnergemeinde Holysov begrüßen, die sich in halsbrecherischem Tempo auf die Strecke stürzten. Da waren die FFW-Altvorstände Markus Leitl und Thomas Birner, die sich in einer selbst gebauten rollenden Badewanne auf die Strecke machten.
Zu Fuß ins Ziel
Die starken Männer der Red Devils kamen mit ihrer „Teufelskiste“ an den Start und machten den Anfang. Freilich touchierten sie den Randstein und mussten ihre Rennmaschine ins Ziel tragen. Das hat die gestrenge Jury mit dem Titel „kreativste Kiste“ bewertet.
„500 Jahre Reinheitsgebot“ hießen die zwei Seifenkisten der Dorfgemeinschaft Moos. Das Motto lässt einige Rückschlüsse zu, Dopingkontrollen jedenfalls gab es nicht. Einzelkämpfer war Dieter Paintner von der Volks- und Raiffeisenbank, der sich vorher gar nicht sicher war, ob er mit seinem Gefährt unfallfrei durch die Strecke kommt. Er kam.
Geballte Macht kam aus dem Bauhof: Da gab es die „Flying Bauhof“, mit Bürgermeister Roland Strehl besetzt. Und geradezu ein Exot war das zweite Fahrzeug schon aufgrund des Namens: „Winterdienst Bauhof“. Die Kirwagemeinschaft Kümmersbruck schickte den Ein-Mann-Boliden „Grenzgänger“ auf die Strecke.
Ein Rennen ohne Sieger geht natürlich nicht: In zwei Läufen haben sich, rein vom Renngedanken her, die Altvorsitzenden der Feuerwehr Kümmersbruck, Markus Leitl und Thomas Birner, in ihrer „rasenden Badewanne“ durchgesetzt. Den zweiten Platz belegte der „Flying Bauhof“ mit Schißlbauer/Strehl und den dritten Platz die „VR-Racer“ mit den Piloten Paintner/Graf.
Bewertet wurde auch die beste Fangemeinde. Da einigte sich die Rennleitung auf die Teilnehmer aus der Tschechischen Patnergemeinde Holysov. Das waren nicht die meisten, aber die lautesten.
Ein Spektakel war’s wieder mal am Rande des Sommerfestes der Freiwilligen Feuerwehr Kümmersbruck, die an diesem Tag so ziemlich alles im Einsatz hatte. Allein 20 Helfer waren zuständig fürs Rennen, noch mehr waren dabei hinter den Kulissen und vor dem Feuerwehrhaus, als es Tag (und Nacht) um die Versorgung der vielen Gäste ging.
(Text Klaus Högl, Amberger Zeitung)